Yulianna Avdeeva

Sonntag | 09.10.2022 | 19 Uhr

€28 | 25 | 20


YULIANNA AVDEEVA

Klavier

ÜBER DIE KÜNSTLERIN

Yulianna Avdeeva begann mit fünf Jahren ihre pianistische Ausbildung an der Gnessin-Schule für Hochbegabte in Moskau, als Studentin ging sie dann an die Musikhochschule Zürich zu Konstantin Scherbakow und wurde nach ihrem Abschlussexamen dort Assistentin ihres Lehrers. Weitere Studien führten sie an die berühmte International Como Academy.


2010 gewann sie den 1. Preis beim 16. Internationalen-Chopin-Wettbewerb in Warschau, der ihr eine Karriere mit Konzerten auf den großen Bühnen weltweit eröffnete. Auf Einladung von Teodor Currentzis spielte sie mit dem SWR Symphonieorchester Klavierkonzerte von Prokofjew und Bartók.


Für ihr Konzert im Palatin hat sie ein breites Spektrum der Klaviermusik ausgewählt, von Bach, Mendelssohn, Chopin bis zu den beiden großen Werken op.23 und op.36 von Rachmaninow.

Rachmaninow vom Feinsten 

Zum Wieslocher Saisonauftakt mit Yulianna Avdeeva

von Klaus Roß | Rhein-Neckar-Zeitung vom 12.10.22

Trotz ihres Sieges beim Warschauer Chopin- Wettbewerb 2010 hat die gebürtige Moskauerin Yulianna Avdeeva keineswegs nur eine Laufbahn als Chopin-Spezialistin eingeschlagen. Auch als profiIierte Interpretin des übrigen Standardrepertoires hat sie Karriere gemacht. Avdeevas besonderen Touch für den polnischen Meister fand man bei ihrem Auftritt zum Saisonstart der Kunstfreunde Wiesloch bestätigt in der Polonaise-Fantaisie op. 61, deren Wechselspiel aus träumerischer Poesie und chevalereskem Furor wohl selten konzentrierter und differenzierter zugleich entfaltet wurde. Tief empfundene Expressivität ohne selbstgefäIlige Züge: Diese Chopin-Lesart der Wahl-Münchnerin setzte Maßstäbe! 

Dass Bach neben Chopin der für Avdeeva wichtigste Komponist ist, hatte sie mit der kantabel gestalteten c-Moll-Partita BWV 826 unter Beweis gestellt. Tänzerische Delikatesse, Iyrische Innigkeit, virtuoser Esprit und erlesene Klangschönheit fügten sich in der wunderbar natürlich fließenden Wiedergabe perfekt zusammen - ein Bach für Feinschmecker.


Unbedingt kümmern sollte sich Avdeeva um das eher vernachlässigte Klavierwerk Mendelssohns: Ihre beseelte wie brillante Darbietung der ,,Variations sérieuses" op. 54 machte Appetit auf mehr. Solch beredte Mendelssohn-Leidenschaft muss man lange suchen. Im zweiten Konzertteil bezeugte die Pianistin dann auch in Sachen Rachmaninow ihr exzeptionelles künstlerisches Format. Bezwingend gelang schon die Préludes-Auswahl aus op. 23, die neben drei besonders farbraffinierten Bravourstücken (Nr. 7 bis 9) als lyrischen Höhepunkt das unvergleichlich warmherzig leuchtende Ges-Dur-Juwel (Nr. 10) enthielt. Am Ende stand die b-Moll-Sonate op. 36 in Avdeevas der Urfassung von 1913 angenäherter eigener Version, die bereits im Kopfsatz zum Paradebeispiel unverfetteter pianistischer KlangfüIle wurde. Das nobel schwelgende e-Moll-Lento und das kraftvoll verdichtete Finale ließen ebenfalls keine Wünsche offen. Wer also Rachmaninow fernab falschen Schwulstes (neu) entdecken wilI, kommt an dieser charakterstarken Musikerin nicht vorbei.

Ovationen im exzellent besuchten Palatin-Staufersaal. 

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