Kit Armstrong

Sonntag | 22.10.2023 | 19 Uhr

€30 | 26 | 22

KIT ARMSTRONG

Klavier

ÜBER DEN KÜNSTLER

In unserem zweiten Abonnement-Konzert freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit dem sympathischen Pianisten Kit Armstrong. Er präsentiert neben populären Sonaten von Beethoven, Haydn und Rachmaninow die besonders entdeckenswerten Préludes op. 103 von Gabriel Fauré.

Seine außerordentliche künstlerische Karriere basiert auf einer vielfachen Begabung: er ist Pianist, Komponist, Philosoph, Diplom-Mathematiker - ein tiefsinniger Denker auf vielen Ebenen. Alfred Brendel, den er im Alter von 13 Jahren kennenlernte und der ihn seither als Lehrer und Mentor prägt, sagte über ihn: „Kit Armstrong ist die größte musikalische Begabung, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin“.

REZENSION

Von pianistischer Euphorie mitgerissen

Kit Armstrong spielt und moderiert wunderbaren Klavierabend im Wieslocher Palatin

von Simon Scherer | Rhein-Neckar-Zeitung  vom 24.10.23

Diese Saison bieten die Wieslocher Kunstfreunde die volle Bandbreite: von allerlei Kammermusik bis zur sinfonischen Großbesetzung der Spätromantik. Auch das minimalste Musikeraufgebot darf nicht fehlen: ein Klavierabend. Bemerkenswert ist außerdem, welch große Solisten den Weg ins Palatin finden; nächstes Mal sogar Sol Gabetta, doch auch diesmal war mit Kit Armstrong ein prominenter Pianist zu Gast. Der Eröffnungsapplaus ist noch nicht verklungen, da befindet sich Armstrong bereits mittendrin in Beethovens 21. Sonate C-Dur, als würde die Musik schon lange laufen. Mit grazilem Anschlag und butterweicher Phrasierung horcht er in jedes Detail hinein, bevor sein Spiel zunehmend an Fahrt aufnimmt. Es sprudelt förmlich aus ihm heraus: natürlich und organisch, wie in einem Atemzug.

Seine Interpretation ist sehr menschlich, persönlich und eigenständig, mit gelegentlichen Blicken ins Jenseits, wo aber schnell auf diesseitige Bahnen gesprungen wird: In vollem Tempo, da sein Spiel von unglaublicher Rasanz durchzogen wird, die seine famose Virtuosität offenbart. Aufhorchen lassen nebenbei die Zwischenmomente in choralartiger Feierlichkeit. Sogar im verinnerlichten Adagio vermag er den Zuhörer permanent eng am Geschehen zu halten; ähnlich wie im erfrischenden Rondo, das nur so pulsiert vor Vitalität und Schaffenskraft. Eigentlich hätte hiernach die Pause gepasst, aber Armstrong begann lieber zu reden und eine Konzerteinführung nachzuschieben. Die angekündigte Meditation mit Gabriel Faurés 9 Préludes kam allerdings nur ansatzweise auf. Die ausgleichenden Ruhepole, Momente der Entschleunigung und Rückbesinnungen vermochten einfach nicht die entsprechende Aura zu finden. Hier wurde im Publikum auch am meisten gehustet.

Voll im Element war der gebürtige Amerikaner wieder bei Haydns e-Moll-Sonate, die ein reizvolles Wechselspiel zwischen Neugierde, forschem Voranpreschen oder Einsprengseln von himmlischer Lieblichkeit bot. Bei seiner Fülle an Ideen blieb er trotzdem stets im klassischen Rahmen. Besonders gefreut hat sich der einstige Brendel-Schüler auf Rachmaninows 2. Sonate b-Moll, was nicht nur seiner erneuten (weit ausholenden) Erzählphase zu entnehmen war. Seine euphorische Leidenschaft für op. 36 war unüberhörbar. Sämtliche Ebenen dieser Musik durchforstete er und wusste deren stilistischen Reichtum gekonnt hervorzukehren. Feinsinnig spürte er außerdem den Nebenschauplätzen nach, bevor er wieder in klanggewaltige Donner geriet, um in ausladenden Emotionen zu baden. Nicht nur mit seinen Zugaben (Mozart und Chopins Winterwind-Etüde) hat er einen vollen Staufersaal restlos begeistert.

PROGRAMM

|

|

|

|

Klaviersonate C-Dur op. 53 "Waldstein-Sonate"

9 Préludes op. 103
Klaviersonate e-Moll Hob. XVI:34

Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 36

Dinuk Wijeratne

Disappearance of Lisa Gherardini

(Auftragskomposition des Banff Centre)


Joseph Haydn

Streichquartett  C-Dur op. 20/2


Arman Gushchyan (*1981)

Neues Werk für Streichquartett


Felix Mendelssohn

Streichquartett Es-Dur op. 44/3

PROGRAMM

Ludwig van Beethoven

Klaviersonate C-Dur op. 53

"Waldstein-Sonate"


Gabriel Fauré

9 Préludes op. 103


Joseph Haydn

Klaviersonate e-Moll Hob. XVI:34


Sergej Rachmaninow

Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 36

  • ÜBER DEN KÜNSTLER

    In unserem zweiten Abonnement-Konzert freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit dem sympathischen Pianisten Kit Armstrong. Er präsentiert neben populären Sonaten von Beethoven, Haydn und Rachmaninow die besonders entdeckenswerten Préludes op. 103 von Gabriel Fauré.

    Seine außerordentliche künstlerische Karriere basiert auf einer vielfachen Begabung: er ist Pianist, Komponist, Philosoph, Diplom-Mathematiker - ein tiefsinniger Denker auf vielen Ebenen. Alfred Brendel, den er im Alter von 13 Jahren kennenlernte und der ihn seither als Lehrer und Mentor prägt, sagte über ihn: „Kit Armstrong ist die größte musikalische Begabung, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin“. 

  • REZENSION

    Von pianistischer Euphorie mitgerissen

    Kit Armstrong spielt und moderiert wunderbaren Klavierabend im Wieslocher Palatin

    24.10.23 Rhein-Neckar-Zeitung von Simon Scherer

    Diese Saison bieten die Wieslocher Kunstfreunde die volle Bandbreite: von allerlei Kammermusik bis zur sinfonischen Großbesetzung der Spätromantik. Auch das minimalste Musikeraufgebot darf nicht fehlen: ein Klavierabend. Bemerkenswert ist außerdem, welch große Solisten den Weg ins Palatin finden; nächstes Mal sogar Sol Gabetta, doch auch diesmal war mit Kit Armstrong ein prominenter Pianist zu Gast. Der Eröffnungsapplaus ist noch nicht verklungen, da befindet sich Armstrong bereits mittendrin in Beethovens 21. Sonate C-Dur, als würde die Musik schon lange laufen. Mit grazilem Anschlag und butterweicher Phrasierung horcht er in jedes Detail hinein, bevor sein Spiel zunehmend an Fahrt aufnimmt. Es sprudelt förmlich aus ihm heraus: natürlich und organisch, wie in einem Atemzug.

    Seine Interpretation ist sehr menschlich, persönlich und eigenständig, mit gelegentlichen Blicken ins Jenseits, wo aber schnell auf diesseitige Bahnen gesprungen wird: In vollem Tempo, da sein Spiel von unglaublicher Rasanz durchzogen wird, die seine famose Virtuosität offenbart. Aufhorchen lassen nebenbei die Zwischenmomente in choralartiger Feierlichkeit. Sogar im verinnerlichten Adagio vermag er den Zuhörer permanent eng am Geschehen zu halten; ähnlich wie im erfrischenden Rondo, das nur so pulsiert vor Vitalität und Schaffenskraft. Eigentlich hätte hiernach die Pause gepasst, aber Armstrong begann lieber zu reden und eine Konzerteinführung nachzuschieben. Die angekündigte Meditation mit Gabriel Faurés 9 Préludes kam allerdings nur ansatzweise auf. Die ausgleichenden Ruhepole, Momente der Entschleunigung und Rückbesinnungen vermochten einfach nicht die entsprechende Aura zu finden. Hier wurde im Publikum auch am meisten gehustet.

    Voll im Element war der gebürtige Amerikaner wieder bei Haydns e-Moll-Sonate, die ein reizvolles Wechselspiel zwischen Neugierde, forschem Voranpreschen oder Einsprengseln von himmlischer Lieblichkeit bot. Bei seiner Fülle an Ideen blieb er trotzdem stets im klassischen Rahmen. Besonders gefreut hat sich der einstige Brendel-Schüler auf Rachmaninows 2. Sonate b-Moll, was nicht nur seiner erneuten (weit ausholenden) Erzählphase zu entnehmen war. Seine euphorische Leidenschaft für op. 36 war unüberhörbar. Sämtliche Ebenen dieser Musik durchforstete er und wusste deren stilistischen Reichtum gekonnt hervorzukehren. Feinsinnig spürte er außerdem den Nebenschauplätzen nach, bevor er wieder in klanggewaltige Donner geriet, um in ausladenden Emotionen zu baden. Nicht nur mit seinen Zugaben (Mozart und Chopins Winterwind-Etüde) hat er einen vollen Staufersaal restlos begeistert. 

Share by: