Klassikprominenz satt bieten die Kunstfreunde Wiesloch in ihrer 63. Konzertsaison mit Gästen wie Sol Gabetta, Emmanuel Pahud, Kit Armstrong, Sophie Pacini, Werner Güra, Giovanni Antonini oder Thomas Zehetmair. Besonderes Interesse verdienen neben diesen Stars drei preisgekrönte Nachwuchsensembles, die erstmals überhaupt in unserer Region zu erleben sind. Mit je vier Orchester- und Kammermusikabenden werden Fans beider Genres bestens bedient. Das durch ein Klavierrecital vervollständigte Programm versammelt Repertoirehits und Raritäten in attraktiver Mischung.
Als aktueller Sieger des traditionsreichen Banff-Wettbewerbs kommt das Isidore String Quartet zum Auftakt am 15. September nach Wiesloch. Neben Werken von Haydn (op. 20/2) und Mendelssohn (op. 44/3) haben die jungen New Yorker auch zwei verheißungsvolle Neukompositionen im Gepäck. Ausnahmepianist Kit Armstrong präsentiert bei seinem zweiten Palatin-Auftritt am 22. Oktober neben populären Sonaten von Beethoven (op. 53), Haydn (Hob. XVI: 34) und Rachmaninow (op. 36) die besonders entdeckenswerten Préludes op. 103 von Gabriel Fauré. Zwei Stargäste bringt das SWR-Symphonieorchester am 24. November mit: Sol Gabetta spielt Schumanns singuläres Cellokonzert, Giovanni Antonini dirigiert zusätzlich die spritzige zweite Ouvertüre im italienischen Stil und die ähnlich selten aufgeführte vierte Sinfonie von Franz Schubert.
Fünf Jahre nach dem spektakulären Triumph beim Münchner ARD-Wettbewerb kann das fulminante Aoi-Klaviertrio am 8. Dezember endlich seine überfällige regionale Konzertpremiere feiern. Auf dem Programm der Japaner stehen Mozarts eher vernachlässigtes G-Dur-Trio KV 496, Dvoráks gewaltiges f-moll-Trio op. 65 und das 2017 vollendete einsätzige Trio ihres renommierten Landsmannes Toshio Hosokawa. Chefdirigent Thomas Zehetmair und Starflötist Emmanuel Pahud sind die Protagonisten beim Gastspiel des Stuttgarter Kammerorchesters am 7. Januar 2024. Zu Mozarts Flötenkonzert KV 313 gesellen sich hier exquisite französische Raritäten (Roussels Streicher-Sinfonietta op. 52 plus Saint-Saens‘ zweite Sinfonie op. 55 nebst seinem späten Flötenstück „Odelette“ op. 162). Eine Art Geheimtipp der Saison ist das romantische Spezialitätenprogramm mit Werner Güra (Tenor), Laura Ruiz Ferreres (Klarinette) und Christoph Berner (Klavier) am 18. Februar. Neben Klarinettenmusik von Brahms (op. 120/2) und Gade (op. 43) erklingen dabei Beethovens berühmter Liederzyklus op. 98 sowie als Schwerpunkt höchst aparte Trio-Lieder von Spohr, Kreutzer und Lachner.
Als zweifacher ARD-Gewinner (2. Preis und Publikumspreis 2022) stellt sich am 22. März das junge japanische Integra Quartet mit Werken von Haydn (op. 33/1), Schumann (op. 41/3) und Beethoven (op. 131) im Palatin vor. Üppige Spätromantik von Wagner (Isoldes Liebestod) und Strauss (Also sprach Zarathustra) serviert am 6. April das Bundesjugendorchester unter Leitung des ehemaligen Heidelberger GMD Elias Grandy. Solistin in sieben allzu wenig bekannten Liedern Alma Mahlers ist Wiebke Lehmkuhl. Nicht minder opulent kommt das von Chefdirigent Michael Francis und der Münchner Pianistin Sophie Pacini angeführte Saisonfinale mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz am 27. April daher: Liszts erstes Klavierkonzert trifft hier auf Bruckners siebte Sinfonie.
Klaus Roß
