Stuttgarter Kammerorchester

Sonntag| 07.01.2024 | 19 Uhr

€39 | 35 | 29

STUTTGARTER KAMMERORCHESTER

Emmanuel Pahud Flöte

Thomas Zehetmair Leitung

ÜBER DIE KÜNSTLER:INNEN

In seiner Laufbahn wurde Emmanuel Pahud, der zu den bekanntesten und erfolgreichsten Flötisten der Gegenwart zählt, mit zahlreichen wichtigen Preisen ausgezeichnet. Mit 19 Jahren - er war noch Student - bekam er eine feste Orchesterstelle in Basel, mit 22 Jahren wurde er jüngster Soloflötist der Berliner Philharmoniker. Er überzeugt und berührt durch sein intensives Spiel als Solist und als Kammermusiker.

In unserem Konzert im Palatin spielt er zusammen mit dem Stuttgarter Kammerorchester das berühmte 1. Flötenkonzert von Mozart und die kurze, mit herrlichen Kantilenen gespickte „Odelette“ (kurze Ode) von Saint-Saëns. Das fast ganz französische Programm beginnt mit der ebenso kurzen wie vitalen Sinfonietta von Roussel und schließt mit der zu Unrecht vernachlässigten zweiten Sinfonie von Saint-Saëns.

Chefdirigent Thomas Zehetmair leitet dieses programmatisch besondere Konzert.

REZENSION

Französische Überraschungen

Das Stuttgarter Kammerorchester präsentiert in Wiesloch Raritäten

Von Klaus Roß | Rhein-Neckar-Zeitung vom 11.01.2024

Welche Entdeckungen die französische Musik abseits der dominanten Größen Claude Debussy und Maurice Ravel bietet, wird auf deutschen Konzertpodien allzu selten erfahrbar. Umso willkommener war das erlesene Raritätenprogramm des von Chefdirigent Thomas Zehetmair angeführten Stuttgarter Kammerorchesters (SKO) beim fünften Saisonkonzert der Kunstfreunde Wiesloch im fast ausverkauften Palatin-Staufersaal. Wie perfekt die Chemie zwischen dem seit 2019 amtierenden Salzburger und seinem Ensemble stimmt, zeigte schon die faszinierend dichte Wiedergabe von Albert Roussels wunderbar lakonischer Sinfonietta für Streichorchester op. 52 (1934). Der rhythmische Drive dieses neoklassizistischen Kabinettstücks aus der Feder eines Mittsechzigers wirkte absolut unwiderstehlich. 

Als einziges Standardwerk des Abends folgte Mozarts G-Dur-Flötenkonzert KV 313, das der an spielerischer Eleganz und gesanglicher Phrasierungskunst (Adagio) kaum zu übertreffende Starsolist Emmanuel Pahud mit all seiner individuellen Strahlkraft erfüllte. Besonders im angesichts der „Tempo di Menuetto"-Vorschrift äußerst flott genommenen Finale bestach der gebürtige Genfer durch geistvollste Virtuosität.

Ideal besetzt schien er erst recht auf heimischem Repertoire-Terrain in Camille Saint-Saëns' 1920 entstandener „Odelette" D-Dur op. 162. Dieses letzte Orchesterstück des trotz seiner 85 Jahre bewundernswert inspirierten Komponisten atmete bei Pahud und den erneut sehr beseelt mitgehenden Stuttgartern eine schwerelose poetische Anmut, der man sich nicht entziehen konnte. Entsprechend groß war der Beifall vor allem für den Flötisten.

Durchaus eigenständig auf den Spuren berühmter Genrevorbilder von Beethoven bis Mendelssohn wandelte Saint-Saëns in seiner nur gut zwanzigminütigen a-Moll-Sinfonie op. 55 (1859), die zu Unrecht im Schatten der über 25 Jahre später geschriebenen „Orgelsinfonie" steht. Den Beweis lieferten Zehetmair und das durch exzellente Bläser verstärkte SKO mit ihrer programmkrönenden Aufführung, die vom ebenso leidenschaftlichen wie konzisen Fugato-Kopfsatz über das knackig pointierte Scherzo bis hin zum abschließenden Tarantella-Reißer wahrhaft zündende Vitalität versprühte. Einzig dem mit delikaten Soli (Englischhorn!) aufwartenden Adagio-Intermezzo hätte man gern noch einige Minuten mehr gegönnt. Die finale Begeisterung für Thomas Zehetmair und die Stuttgarter Schatzgräber jedenfalls war allemal verdient. Mozarts Menuett KV 409 erklang als Zugabe.

PROGRAMM

Albert Roussel

Wolfgang A. Mozart
Camille Saint-Saëns

Camille Saint-Saëns

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Sinfonietta op. 52 für Streichorchester

Flötenkonzert Nr. 1 G-Dur KV 313

Odelette für Flöte und Orchester op. 162
Sinfonie Nr. 2 a-Moll op. 55

Dinuk Wijeratne

Disappearance of Lisa Gherardini

(Auftragskomposition des Banff Centre)


Joseph Haydn

Streichquartett  C-Dur op. 20/2


Arman Gushchyan (*1981)

Neues Werk für Streichquartett


Felix Mendelssohn

Streichquartett Es-Dur op. 44/3

PROGRAMM

Albert Roussel

Sinfonietta op. 52 für Streichorchester


Wolfgang Amadeus Mozart

Flötenkonzert Nr. 1 G-Dur KV 313


Camille Saint-Saëns

Odelette für Flöte und Orchester op. 162

Sinfonie Nr. 2 a-Moll op. 55

  • ÜBER DIE KÜNSTLER:INNEN

    In seiner Laufbahn wurde Emmanuel Pahud, der zu den bekanntesten und erfolgreichsten Flötisten der Gegenwart zählt, mit zahlreichen wichtigen Preisen ausgezeichnet. Mit 19 Jahren - er war noch Student - bekam er eine feste Orchesterstelle in Basel, mit 22 Jahren wurde er jüngster Soloflötist der Berliner Philharmoniker. Er überzeugt und berührt durch sein intensives Spiel als Solist und als Kammermusiker.

    In unserem Konzert im Palatin spielt er zusammen mit dem Stuttgarter Kammerorchester das berühmte 1. Flötenkonzert von Mozart und die kurze, mit herrlichen Kantilenen gespickte „Odelette“ (kurze Ode) von Saint-Saëns. Das fast ganz französische Programm beginnt mit der ebenso kurzen wie vitalen Sinfonietta von Roussel und schließt mit der zu Unrecht vernachlässigten zweiten Sinfonie von Saint-Saëns.

    Chefdirigent Thomas Zehetmair leitet dieses programmatisch besondere Konzert.

  • REZENSION

    Französische Überraschungen

    Das Stuttgarter Kammerorchester präsentiert in Wiesloch Raritäten

    Von Klaus Roß | Rhein-Neckar-Zeitung vom 11.01.2024

    Welche Entdeckungen die französische Musik abseits der dominanten Größen Claude Debussy und Maurice Ravel bietet, wird auf deutschen Konzertpodien allzu selten erfahrbar. Umso willkommener war das erlesene Raritätenprogramm des von Chefdirigent Thomas Zehetmair angeführten Stuttgarter Kammerorchesters (SKO) beim fünften Saisonkonzert der Kunstfreunde Wiesloch im fast ausverkauften Palatin-Staufersaal. Wie perfekt die Chemie zwischen dem seit 2019 amtierenden Salzburger und seinem Ensemble stimmt, zeigte schon die faszinierend dichte Wiedergabe von Albert Roussels wunderbar lakonischer Sinfonietta für Streichorchester op. 52 (1934). Der rhythmische Drive dieses neoklassizistischen Kabinettstücks aus der Feder eines Mittsechzigers wirkte absolut unwiderstehlich. 

    Als einziges Standardwerk des Abends folgte Mozarts G-Dur-Flötenkonzert KV 313, das der an spielerischer Eleganz und gesanglicher Phrasierungskunst (Adagio) kaum zu übertreffende Starsolist Emmanuel Pahud mit all seiner individuellen Strahlkraft erfüllte. Besonders im angesichts der „Tempo di Menuetto"-Vorschrift äußerst flott genommenen Finale bestach der gebürtige Genfer durch geistvollste Virtuosität. 

    Ideal besetzt schien er erst recht auf heimischem Repertoire-Terrain in Camille Saint-Saëns' 1920 entstandener „Odelette" D-Dur op. 162. Dieses letzte Orchesterstück des trotz seiner 85 Jahre bewundernswert inspirierten Komponisten atmete bei Pahud und den erneut sehr beseelt mitgehenden Stuttgartern eine schwerelose poetische Anmut, der man sich nicht entziehen konnte. Entsprechend groß war der Beifall vor allem für den Flötisten.

    Durchaus eigenständig auf den Spuren berühmter Genrevorbilder von Beethoven bis Mendelssohn wandelte Saint-Saëns in seiner nur gut zwanzigminütigen a-Moll-Sinfonie op. 55 (1859), die zu Unrecht im Schatten der über 25 Jahre später geschriebenen „Orgelsinfonie" steht. Den Beweis lieferten Zehetmair und das durch exzellente Bläser verstärkte SKO mit ihrer programmkrönenden Aufführung, die vom ebenso leidenschaftlichen wie konzisen Fugato-Kopfsatz über das knackig pointierte Scherzo bis hin zum abschließenden Tarantella-Reißer wahrhaft zündende Vitalität versprühte. 

    Einzig dem mit delikaten Soli (Englischhorn!) aufwartenden Adagio-Intermezzo hätte man gern noch einige Minuten mehr gegönnt. Die finale Begeisterung für Thomas Zehetmair und die Stuttgarter Schatzgräber jedenfalls war allemal verdient. Mozarts Menuett KV 409 erklang als Zugabe.

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